Gigerheimat: Sinn

Sinnvoller Sinn / Forts.

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Die gesellschaftliche Perspektive

Worum es geht:

Nicht nur Indivdiuen haben und brauchen Sinn, auch Gesellschaften tun dies. Im Zusammenhang mit der Problematik der Bedrohung abnehmender Arbeitsvorräte als Sinnstifter stellt sich die Frage besonders, wie unsere Gesellschaft weiterhin Sinn finden kann.

Frage:

Neben dem materiellen Aspekt hat die Sorge um die künftigen Arbeitsplätze auch eine psychologische Seite: Bei uns ist Arbeit sehr stark mit Identität und Lebens-Sinn gekoppelt. Es gibt drei Möglichkeiten dafür, wie sich dieses Phänomen weiter entwickelt. Welche sehen Sie am ehesten kommen ?

Antworten:

Arbeit als zentraler Lebensinhalt ist bei uns so stark in den Köpfen verankert, daß wir es nicht schaffen werden, rechtzeitig sinnstiftende Alternativen zu entwickeln. Angesichts abnehmender Arbeitsvorräte wird deshalb das Gefühl von Sinnlosigkeit zunehmen.

41%

Weil die Arbeitsvorräte abnehmen, werden wir gezwungenermaßen lernen, daß es neben der Arbeit noch andere sinnvolle Lebensinhalte gibt.

39%

Wir werden freiwillig und unabhängig von der Lage auf dem Arbeitsmarkt zur Einsicht gelangen, daß Arbeit nicht alles ist, und lernen, uns Sinn und Orientierung in allen möglichen anderen Lebensfeldern zu holen.

20%

SensoNet-Fragenspiel 3/97; Frage 42; N = 260

Kommentar:

Nur eine Minderheit glaubt an eine freiwillige Umwertung der Lebensinhalte - weg von der Erwerbsarbeit als einziger relevanter Sinnquelle. Die Mehrheit sieht ein solches Lernen nur unter Zwang - oder gar nicht.

 

Frage:

Spielen wir zum Schluß ein kleines Spiel und nehmen wir an, Sie seien sozusagen eine Art von kosmischem Barmixer, die/der für unsere mitteleuropäische Gesellschaft des 21. Jahrhunderts einen ebenso wohlschmeckenden wie bekömmlichen "Sinn-Cocktail" zusammenmischen darf. Wir wissen von SensoNet und anderswoher, daß es für ein zufriedenes Leben unabdingbar ist, genügend Sinn zu empfinden. Wenn Sie also einen für die Sinn-Bedürfnisse der Gesellschaft von übermorgen ausreichenden Sinn-Cocktail zusammenmischen könnten und sollten: Wieviel von jedem Element käme da rein ?

5=volle Pulle; 4=kräftiger Schluck; 3=ordentlich; 2=ein paar Spritzer; 1=gar nichts.

Antworten:

Solidarität, Mitmenschlichkeit

4.3

Schöpferisches, kreatives Tun

3.8

Naturerleben

3.8

Studium der Wissenschaften

3.4

Neugier

3.4

Kunst- und Kulturgenuß

3.3

Wunsch nach Bewußtseinserweiterung

3.1

Geschichtsstudien

3.1

Philosophisches Denken

3.0

Spieltrieb

3.0

Innen-Schau

3.0

Ablenkung, Zerstreuung

2.5

Religiöser Glaube

2.0

Esoterik und Spiritualität

1.9

SensoNet-Fragenspiel 3/97; Frage 43; N = 260

Kommentar:

Was müßte man in einen bekömmlichen europäischen Sinn-Cocktail für das einundzwanzigste Jahrhundert mischen ? Auch wenn die Frage spielerisch formuliert wurde, so zeigt sie doch ernsthafte Anliegen und wichtige Themen für die Zeit nach der Jahrhundertwende. Kein Wunder ist es angesichts der Lageeinschätzung, daß ein Wert wie Solidarität und Mitmenschlichkeit ganz oben steht. Und dann kommen ganz ähnliche Ingredienzien, wie wir sie schon von anderen Themen kennen, etwa von der Frage, wie man Intelligenz fördern könne: Kreativität, Naturerleben, Wissen, Kultur, Bewußtseins-Erweiterung, ja auch ein ordentlicher Schluck philosophisches Denken.