Keine
Angst vor grossen Worten
Es
musste eines Tages selbst mir auffallen: Ich beschäftige mich
in den letzten Jahren intensiv mit einer Reihe von grossen Worten:
Reife. Weisheit. Lebensqualität. Einfachheit. Liebe. Werte. Identität.
Sinn. Evolution.
Manchmal
frage ich mich natürlich, ob diese Worte nicht etwas zu gross
sind. Schliesslich haben sich schon grosse Philosophen die Zähne
daran ausgebissen, ohne sie je ganz ergründen zu können.
Aber
vielleicht geht es darum auch gar nicht. Natürlich stehen diese
grossen Worte letztlich unnahbar im Raum. Aber sie laden uns ein,
uns ihnen zu nähern, sie zu umkreisen, immer wieder neue Facetten
von ihnen zu entdecken.
Meine
Erfahrung zeigt: Es gibt dabei immer etwas über das Leben zu
lernen. Diese grossen Worte sind, gerade weil sie gross sind, eine
unablässige Quelle der Inspiration. Wobei "unablässig"
nicht meint, dass ich ständig daran denke. Aber sich immer wieder
auf sie einzulassen, gibt Orientierung in der Kunst, ein geglücktes
Leben zu leben. Die Auseinandersetzung mit ihnen wird dann immer mehr
selber zu einem Stück Lebens-Kunst.
Angst
vor den grossen Worten braucht niemand zu haben. Weil es kein richtiges
oder falsches Wissen um sie gibt, kann sich ihnen jede und jeder auf
ihre und seine Weise nähern, sie zu einem befruchtenden Element
der eigenen, individuellen Identität machen.
Ich
wünsche Ihnen einen schönen Frühling:
Andreas Giger
Das Editorial 01-05 "Mehr
Gelassenheit bitte !" finden Sie hier.