Erste Eindrücke
vom Buch "Die Bewusstseins-Elite":
Als Einleitung
eine Reportage
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Endlich
enttarnt: Der Geheimdienst Ihrer Majestät, der Evolution
Wie
die Bewusstseins-Elite unsere Zukunft prägt
(Bilder
erscheinen nicht im Buch)
Weitgehend
unbemerkt von den öffentlichen Meinungsmachern ist in unserer Gesellschaft
eine stattliche Zahl von Evolutions-Agenten herangewachsen, die zusammen
eine Bewusstseins-Elite bilden und die Zukunft sanft, aber nachhaltig
prägen, indem sie sich bewusst frühzeitig mit jenen Themen
auseinander setzen, die noch nicht auf der allgemeinen Tagesordnung
stehen, aber in der evolutionären Logik liegen. Zu diesen "weichen"
Kernthemen der Bewusstseins-Elite gehören generell die Werte, vor
allem aber Lebensgestaltung und Lebens-Kunst zum Zwecke der Optimierung
von Lebensqualität und Lebenssinn. Die Stärke der Bewusstseins-Elite
besteht in der sensiblen Wahrnehmung dessen, was unser künftiges
Bewusstsein prägt. Ein genauerer Blick auf sie lohnt deshalb allemal,
und wer weiss, vielleicht gehören Sie ja auch dazu, (noch) ohne
es zu wissen...
Wie Evolutions-Agenten
wirken
Eigentlich
hatte ich vor, Ihnen anhand langfädiger Theorien zu erklären,
wer oder was die Agenten der kulturellen Evolution sind und was sie
so treiben, doch das ist Ihnen nun erspart geblieben, weil ich stattdessen
auf einen Spielfilm gestossen bin, der das viel besser kann. Es sei,
so die Vorbesprechung in der Zeitung, "ein zauberhafter Film mit
subersiv angehauchter Story". Klingt doch vielversprechend, oder?
Der Film
heisst "Pleasantville" und stammt aus dem Jahr 1998. Der Titel
stammt von einer Fernsehserie gleichen Namens, die im Zentrum des Films
steht. Stellen Sie sich bitte die Welt in einer amerikanischen Kleinstadt
der Fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts vor. Nein, nicht irgendeine
Welt, sondern die eine heile Welt. Es gibt hier weder Sex noch Gewalt,
und alle sind ungemein nett zueinander. Und so würden die Bewohner
dieser Welt noch immer glücklich und zufrieden ihr gewohntes Leben
leben, wenn nicht ein Einbruch von aussen alles verändert hätte.
Dieser Einbruch
geschieht in Form von zwei Teenagern aus der Gegenwart der Neunziger
Jahre, nämlich einem Jungen, der völlig vernarrt ist in die
Fernsehserie, und seiner ziemlich sextollen Schwester. Eines Tages finden
sie sich dank einer geheimnisvollen Fernsteuerung plötzlich mitten
im Geschehen der Serie wieder und kommen so schnell nicht hinaus, was
sie dazu zwingt, in die Rollen von braven Teenagern im Pleasantville
der Fünfziger Jahre zu schlüpfen.
Das geht
allerdings nicht ohne Folgen ab. Die Beiden mischen das Leben ihrer
Mitbürger gehörig auf. Einerseits geistig, indem sie nach
der vorher völlig unbekannten Welt ausserhalb des Städtchens
fragen, oder indem sie die vorher leeren Bücher n der Stadtbibliothek
dank ihrer Erinnerungen an Gelesenes mit Inhalt füllen. Andererseits
gefühlsmässig, indem sie nach Lebensqualität und Lebenssinn
fragen und das eine oder andere dort vorher unbekannte Vergnügen
ins Spiel bringen.
Die daraus
erwachsenden nächsten Schritte in der Evolution von Pleasantville
zeigt der Film genial, indem mitten im reinen Schwarz-Weiss, in dem
alle Handlungen in Pleasantville spielen, plötzlich erste Farbtupfer
auftauchen, eine Blume zunächst, später auch das Gesicht einer
Frau, die zarte Gefühle in sich entdeckt.
Diesen Prozess
der Farbigwerdung einer vorher grauen Welt beschleunigt unser Teenagerheld,
indem er einem scheinbar tumben Barkeeper ein Buch mit Meisterwerken
der Malerei schenkt, was diesen prompt dazu animiert, selber zum Künstler
zu werden. Bald entstehen ziemlich freizügige, vor allem aber farbige
Bilder, zuletzt als Muriel an der Gefängnismauer.
Das wiederum bringt die verbliebenen
Anhänger der alten Ordnung auf den Plan. Noch bilden sie, die keinen
evolutionären Wandel wollen, die mächtige Mehrheit, und so
erlassen sie diverse Gesetze, unter anderem eines, das für Malereien
ausschliesslich die Farben Schwarz, Weiss und Grau erlaubt. Weil sich
die bereits zur Farbe Evolutionierten natürlich nicht daran halten,
kommt es zu einem Prozess.
In dessen Verlauf dreht unser
jugendlicher Held zwei der wichtigsten Gegenagenten um, nämlich
seinen Vater und den Bürgermeister, einfach, indem er deren unterdrückte
Gefühle an die Oberfläche holt. Nachdem auch diese beiden
farbig geworden sind, ist die kritische Masse erreicht, und die ganze
Welt von Pleasantville ist auf einmal farbig, und die Strassen führen
nicht mehr im Kreis herum, sondern zu den Nachbarorten.
Der Film endet mit einem
klaren Verweis auf ein schon früher kaum zu übersehendes Phänomen:
Ihr Einsatz als Evolutions-Agenten hat die beiden Teenager selber nicht
unberührt gelassen. Auch sie haben sich entwickelt und sind erwachsen
geworden.
Habe ich Ihnen zu viel versprochen?
Ich glaube, Sie haben jetzt eine ganz gute Ahnung von den Agenten der
kulturellen Evolution...
Auf der
Suche nach der geheimnisvollen "Gruppe X"
Ich geb´s
ja zu, die Geschichte von den Agenten der kulturellen Evolution in Pleasantville
ist "nur" ein Märchen. Dss es kulturelle Evolutions-Agenten
auch in unserer Wirklichkeit gibt, gar als Angehörige einer geheimnisvollen
"Gruppe X", ist damit noch nicht bewiesen.
Nun ist mir
allerdings aus einer gewöhnlich gut unterrichteten Quelle ein kleines
Porträt einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe in die Hände
gefallen. Leider wird diese Gruppe nur codiert als "X" bezeichnet,
doch deren Beschreibungen lohnen einen näheren Blick:
Wenn wir nun die Aussagen
über die reale "Gruppe X" mit der Rolle der Evolutions-Agenten
im Film vergleichen, beachten Sie bitte, dass in der Grafik zu allen
acht Aussagen eine mehrheitliche Zustimmung ausgewiesen wird, die im
Minimum zwischen "teilweise" und "eher" liegt, im
Maximum fast bei "voll".
Zu den Kernthemen von
X gehören bewusste Lebensgestaltung, Lebensqualität, Lebenssinn,
sowie Werte: Genau
das waren die Themen, mit denen David und Jennifer, die beiden Evolutions-Agenten
in Pleasantville, die dortige verkrustete Idylle aufgemischt haben.
X setzt sich bewusst frühzeitig
mit Themen auseinander, die noch nicht auf der allgemeinen Tagesordnung
stehen, aber in der evolutionären Logik liegen (Schluss in
der Grafik aus Platzgründen weggelassen): In Pleasantville waren
das Themen wie Sex und Liebe - und beides stand dann ziemlich bald auf
der allgemeinen Tagesordnung...
Die Stärke von X
besteht in der sensiblen Wahrnehmung dessen, was unser künftiges
Bewusstsein prägt: Nur
die wenigsten Bewohner von Pleasantville ahnten zu Beginn, wie sehr
die Themen, welche von den beiden Evolutions-Agenten eingebracht wurden,
bald das Bewusstsein der ganzen Stadt prägen würden...
X findet sich über
all, manchmal auch an ganz unerwarteten Orten...: Wer
hätte gedacht, dass ausgerechnet zwei unbedarfte Teenager zu so
hervorragenden Evolutions-Agenten werden würden?
Was X ist und denkt, wird
in den Medien so gut wie gar nicht abgebildet: Im Lokalblatt von
Pleasantvlle stand lange nichts über die immer farbiger werdende
Welt.
X prägt unsere Zukunft
sanft und unspektakulär - und gerade deshalb nachhaltig: Da
David und Jennifer über keinerlei Machtmittel verfügten, blieb
ihnen nur der sanfte Weg - nachhaltig war er allemal.
X ist vorwiegend in den
höheren Bildungsschichten zu finden: Na
ja, ohne ein solides Grundwissen hätten sich die leeren Bücher
von Pleasantville kaum gefüllt...
Die meisten Angehörigen
von X sind sich noch gar nicht bewusst, dass sie dazu gehören:
Die Beiden realisieren
erst nach einer gewissen Zeit, was sie da anrichten, und sie gehören
auch keineswegs zu den ersten Menschen in Pleasantville, die farbig
werden. Das werden sie erst, nachdem sie selber einige wichtige Evolutionsschritte
getan haben.
Nehmt Alles nur in Allem:
Beschreibt das Porträt von X nicht haargenau eine Gruppe von Agenten
der kulturellen Evolution, so wie wir diese in Pleasantville idealtypisch
kennen gelernt haben?
X ist:
die Bewusstseins-Elite
Nun müssten
wir nur noch wissen, wer sich hinter dem Code "Gruppe X" verbirgt.
Ich kann es Ihnen verraten: Es ist die BEWUSSTSEINS-ELITE.
Hand auf´s
Herz: Haben Sie nicht auch, als Sie diesem Wort zum ersten Mal begegnet
sind, innerlich leicht aufgestöhnt und sich gefragt, ob das mit
der Elite wirklich sein müsse? In der Tat geniesst die Idee der
Elite im deutschsprachigen Kulturraum nach wie vor eine eher schlechte
Presse, wofür gute historische Gründe sprechen. Auch meine
Gewährsleute (keine Bange, auch dieses Geheimnis wird noch aufgelöst)
berichten davon, dass das Wort Elite zunächst gemischte Gefühle
auslöse. Immerhin: In diesem Gefühls-Mix dominieren bei ihnen
die positiven Gefühle doch eher.
Das liegt
daran, dass im Zusammenhang mit Elite offenbar doch die rationalen Argumente
wichtiger werden. Deutliche Zustimmung erfährt bei meinen Gewährsleuten
das Argument, es sei eine ganz natürliche Erscheinung, dass es
in jedem Bereich Eliten gäbe. Tatsächlich heisst Elite ja
ursprünglich nichts anderes als die Auswahl der Besten. In einem
offenen Verhältnis zu Eliten ist denn auch klar, dass sich wahre
Eliten nicht durch Macht definieren, sondern durch Können. Und
zu einer Elite zu gehören, ist in diesem Verständnis nicht
primär Privileg, sondern Verpflichtung.
Klar ist:
Eine Gesellschaft ohne Eliten hat keine Zukunft. Wobei ein Punkt entscheidend
ist: Die Frage ist nicht, ob es Eliten gibt, sondern welche.
Exakt dies
ist unsere Frage: Welche Elite könnte geeignet sein, unsere Zukunft
zu prägen? Ersetzen wir in der obigen Grafik den Code X durch den
Klartext "die Bewusstseins-Elite", wie es in Wirklichkeit
der Fall war, dann ist die Antwort klar: Die Agentinnen und Agenten
der kulturellen Evolution bilden die Bewusstseins-Elite und prägen
sanft, aber nachhaltig, unsere Zukunft.
Das muss
etwas mit dem noch immer rätselhaften Begriff des Bewusstseins
zu tun haben. Rätselhaft deshalb, weil wir trotz enormer Fortschrtte
etwa in der Hirnforschung noch immer keine wirklichen Antworten auf
die uralten philosophischen Fragen haben, wie unser Bewusstssein funktioniert
und wozu es überhaupt gut ist. Immerhin, einiges können wir
über das Bewusstsein durchaus wissen:
Spätestens
seit Freud wissen wir, dass im Gegensatz zu früheren Annahmen unser
Bewusstsein keineswegs unsere ganze Identität oder Persönlichket
ausmacht. Im Gegenteil: Das Bild vom Suchscheinwerfer Bewusstsein, der
in einer ansonsten dunklen Umgebung jeweils nur schmale Ausschnitte
erhellt, stimmt offenbar. Und seit wir mehr über Kreativität
und Intuition wissen, ist auch klar, dass das Nicht-Bewusste keineswegs
nur Gefühle, Triebe, Wünsche und Ähnliches umfasst, sondern
auch wesentliche Teile unseres Denkens. Intuition ist nichts anderes
als unbewusstes Denken, von dem erst das Schlussergebnis wieder in unser
Bewusstsein gelangt.
Bewusstsein
ist demnach immer ein Sonderfall. Das kann ein Störfall sein oder
eine Situation, in der wir das Besondere nur erreichen, wenn wir unsere
ganze bewusste Aufmerksamkeit darauf konzentrieren. Ein Beispiel ist
unser Atem, der normalerweise ganz ohne unser Bewusstsein auskommt.
Bewusst atmen wir entweder, wenn wir keine Luft mehr kriegen, oder wenn
wir über bewusstes Atmen bestimmte meditative Zustände erreichen
wollen. Ein anderes Beispiel ist routiniertes Autofahren. Dabei können
wir auf Autopilot schalten, und unser Bewusstsein kann ganz woanders
sein. Erst bei Signalen, die auf Aussergewöhnliches hinweisen -
etwa einer Polizeisirene - schaltet unser Bewusstsein wieder auf die
Strasse. Oder dann, wenn es darum geht, eine Strecke besonders schnell
oder elegant zu fahren.
Bewusstsein
hat also innerhalb der individuellen Persönlichket durchaus einen
"elitären" Charakter. Wie steht es damit, wenn wir ganze
Gesellschaften ins Auge fassen? Wir können durchaus davon ausgehen,
dass es dort ähnlich abläuft: Auch eine Gesellschaft richtet
ihre bewusste Aufmerksamkeit dann auf bestimmte Themen oder Phänomene,
wenn es nicht mehr um gewohnte Routineprozesse geht, sondern um Sonderfälle.
Nun leben
moderne Gesellschaften von Differenzierung und Arbeitsteilung. Sie organisieren
sich so, dass es für jede Funktion Spezialisten gibt, die im guten
Fall eine Elite bilden. In unserem Fall eine Elite für bewusste
Aufmerksamkeit für Sonderfälle. Die Bewusstseins-Elite eben.
Und worin
besteht nun der Sonderfall, der eine Bewusstseins-Elite überhaupt
erst nötig macht? Im Verlust von Selbstverständlichkeiten,
vor allem im Bereich der Werte, also dessen, was uns im Leben etwas
wert und wichtig ist. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnte gibt uns
keine äussere Instanz wie Kirche oder Staat mehr vor, nach welchen
Werten wir zu leben haben. Wir können - und wir müssen - das
heute selber entscheiden. Das erfordert bewusste Aufmerksamkeit und
bewusstes Denken.
Und als Basis
ein engagiertes Interesse an solchen Fragen. Interesse ist nach Thomas
Mann die intellektuelle Form von Liebe. Sie erinnern sich: Die Evolutions-Agenten
von Pleasantville haben die Entwicklung dort angestossen, indem sie
Impulse für Geist und Gefühl lieferten. Das ist, auf
unsere Wirklichkeit übertragen, Aufgabe und Sinn der Bewusstseins-Elite:
Sie richtet frühzeitig den Leuchtstrahl der bewussten und engagierten
Aufmerksamkeit auf menschliche und gesellschaftliche Fragen, die immer
mehr ins Zentrum der kulturellen Evolution rücken. Das sind alle
Fragen rund um Werte, vor allem aber jene rund um bewusste Lebensgestaltung
und Lebens-Kunst. Dabei ist die Kernfrage immer die, wie sich - auf
einer persönlichen wie einer kollektiven Ebene - Lebensqualität
und Lebenssinn optimieren lassen.
Die Bewusstseins-Elite:
Vom Phantom zum Phänomen
Jetzt haben
wir zwar eine überzeugende theoretische Beschreibung der Bewusstseins-Elite,
doch bei der Übertragung in die praktische Realität stellt
sich doch noch eine Reihe von Fragen. Eben diese habe ich meinen Gewährsleuten
gestellt. Ohne deren Identität verfrüht zu lüften, kann
ich Ihnen jetzt schon versichern, dass ihre Antworten verlässlich
sind, natürlich nicht auf Kommastellen genau, aber in den Grössenordnungen.
Die erste
Frage heisst: Existiert so etwas wie eine Bewusstseins-Elite überhaupt?
Nun bringt eine Google-Rechereche zu diesem Begriff gerade mal 15 Treffer,
ganz offensichtlich handelt es sich nicht um einen eingebürgerten
Begriff. Und trotzdem sagen 95 Prozent meiner Gewährsleute: Ja,
es gibt die Bewusstseins-Elite.
Die zweite
Frage schliesst sich an: Handelt es sich bei der Bewusstseins-Elite
um eine winzige Minderheit, oder sprechen wir von Grössenordnungen,
die durchaus eine kritische Masse bei gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen
bilden können? Die Antwort: Heute gehört von der Gesamtbevölkerung
im deutschsprachigen Raum jede(r) Sechste (16 Prozent) zur Bewusstseins-Elite.
Vor zehn Jahren war es erst jede(r) Achte (12 Prozent), in zehn Jahren
wird es schon jede(r) Fünfte (21 Prozent) sein.
Wir können
also durchaus von einer kritischen Masse sprechen. Interessant auch:
Im engeren Umfeld meiner Gewährsleute gehört heute schon jede(r)
Dritte zur Bewusstseins-Elite. Das heisst, es gibt so etwas wie eine
Klumpenbildung, was wiederum zu intensiverer gegenseitiger Verstärkung
und damit zur schnelleren Ausbreitung von Interessen und Ideen der Bewusstseins-Elite
beiträgt.
Die dritte
Frage lautet, ob sich überhaupt jemand mit der Bewusstseins-Elite
identifziert, sich ihr zugehörig fühlt. Nun, ich habe meine
Gewährsleute gefragt, wie sehr sie sich mit insgesamt 16 Eliten
identifizieren würden, und sie haben die Bewusstseins-Elite auf
den ersten Platz gesetzt, mit einem Durchschnittswert von vier auf einer
Fünferskala, was schon ziemlich viel bedeutet.
Die weiteren
Plätz folgen allerdings in ziemlich dichtem Abstand. Das bedeutet,
dass sich die Bewusstseins-Elite zugleich auch als Lebensqualitäts-,
Werte-, Kreativitäts-, Sensibilitäts-, Zukunfts- und Wissens-Elite
versteht. Da kommt doch einiges für eine hoch interessante Gruppe
zusammen, oder?
Als Viertes
haben wir uns zu fragen, ob die Bewusstseins-Elite nur eine abseitige
Sekte ohne Einfluss ist, oder ob sie wirklich unsere Zukunft prägen
wird, und wenn ja, auf welchen Gebieten. Hier lohnt noch einmal ein
Blick auf die Originaldaten:
Wir sehen: Es gibt viele
gesellschaftliche Bereiche, in denen die Bewusstseins-Elite die Zukunft
mindestens "deutlich" prägen wird. Die stärksten
Einflüsse erwartet sie selbst in den Bereiche "Werte",
"Lebensgestaltung", "Kultur", "Menschen- und
Weltbilder" sowie "Zusammenleben". Womit wir die Bestätigung
hätten: Die Bewusstseins-Elite prägt vor allem die kulturelle
Evolution. Sie wirkt dort, wo es um jene Faktoren geht, die "weich"
genannt werden. Und genau dort finden die entscheidenden Wandlungen
im Rahmen der kulturellen Evolution statt.
Schliesslich lautet die fünfte
Frage, worum es der Bewusstseins-Elite eigentlich geht, was ihre Werte
sind. Ich habe deshalb meinen Gewährsleuten eine Liste mit 33 Reizworten
vorgelegt und gefragt, welche davon sie für die nächsten Jahre
brennend interessieren. Daraus ergibt sich eine "Hitparade der
heissen Werte". An deren Spitze liegen mit Dreiviertelsmehrheiten
- nach dem Bisherigen wenig überraschend - die beiden Begriffe
"Lebenssinn" und "Lebensqualität".
Dazu kommen eine ganze weiterer
Reizworte, die zwischen 50 und 70 Prozent meiner Gewährsleute brennend
interessieren. Sie seien der Vollständigkeit halber hier unkommentiert
angeführt: Echtheit. Zufriedenheit. Eigenverantwortung. Optimismus.
Freundschaft. Werte. Wahrheit. Freiheit. Soziale Veranwortung. Lernen.
Gesundheit. Phantasie. Wohlbefinden. Weisheit. Liebe. Reife. Bewusstseinserweiterung.
Das Sprachrohr
der Bewusstseins-Elite
Woher ich
das alles weiss? Jetzt dürfte die Zeit gekommen sein, das Geheimnis
meiner Gewährsleute zu lüften: Es handelt sich um ein Netz
namens SensoNet.
SensoNet
habe ich vor ziemlich genau zehn Jahren als Trend-Panel gegründet,
als ein Netz der "Zukunfts-Sensiblen" aus dem ganzen deutschsprachigen
Raum, das regelmässig per Fragebogen befragt wurde, zunächst
per Post, später online. Das Netz wechselt ständig in seiner
personellen Zusammensetzung, bleibt jedoch immer ein Abbild der Bevölkerung
("man findet die Bewusstseins-Elite überall"). Mit zwei
Ausnahmen: Es finden sich im Netz überproportional viele selbständig
Erwerbende. Und überdurchschnittlich viele mit höherem Bildungsabschluss
("Die Bewusstseins-Elite findet sich vorwiegend in den höheren
Bildungsschichten").
Am Anfang
ging es um alle möglichen Zukunfts-Fragen, von der Zukunft der
Mobilität bis zu jener der Hautpflege. Allmählich habe ich
dann realisiert, wo die Kernkompetenz des Netzes liegt: bei den weichen
Faktoren, bei Werten und Werte-Wandel. Und so stammten die Befragungsthemen
immer mehr aus diesem Bereich; es ging um Werte im Allgemeinen sowie
um einzelne Werte wie Reife, Einfachheit, Lebensqualität.
Aus dem Trend-Panel
war also ein Werte-Netz geworden, doch noch immer blieb die Frage offen,
für wen eigentlich SensoNet spricht. Als mir das klar wurde, tat
ich das, was ich in solchen Fällen immer zu tun pflege: Ich fragte
das Netz selbst. Dabei kam heraus, dass sich SensoNet am stärksten
mit der Bewusstseins-Elite identifiziert. Woraufhin ich zu diesem Thema
die Ihnen jetzt bekannten Fragen formuliert und sie dem Netz gestellt
habe. Den Rest kennen Sie.
Zur Sicherheit
habe ich übrigens nochmal nachgefragt: Wie sehr entsprechen die
von SensoNet geäusserten Meinungsbilder jenen der getesteten Eliten?
Werte von über vier auf der fünfstufigen Skala erreichten
zwei Eliten: Die Zukunfts-Elite und die Bewusstseins-Elite.
SensoNet
ist also tatsächlich das Sprachrohr der Bewusstseins-Elite, und
diese ist zugleich eine Zukunfts-Elite.
Grund genug
sicher, sich mit den Zukunfts-Bildern von SensoNet
eingehender zu beschäftigen. Dort sind übrigens auch die Detailinformationen
zu den hier geschilderten Fragestellungen zu finden.
Wohlgemerkt:
So wenig die Bewusstseins-Elite exakt definiert und damit abgegrenzt
werden kann, so wenig kann SensoNet exakt und eins-zu-eins für
sie sprechen. Gewisse Unschärfen bleiben, was bei weichen Faktoren
kein Wunder ist. Nichtsdestotrotz zeigt die Geschicht von SensoNet erstaunlich
stabile und zuverlässige Meinungsbilder einer relevanten und wachsenden
Minderheit, von der wir jetzt wissen, dass es sich um die Bewusstseins-Elite
handelt.
Ein Nachtrag
zu dieser Geschichte liefert ein weiteres Indiz: Seit zwei Jahren baue
ich ein ähnliches Netz wie SensoNet innerhalb einer bestimmten
Berufsgruppe auf, nämlich dem Marketing (MARKETING
MORGEN). Das erstaunliche Ergebnis: Stellt man beiden Netzen dieselben
Fragen, dann ergeben sich meist, trotz kleiner und sehr kleiner "Stichprobenzahlen"
auf beiden Seiten, fast identische Ergebnisse, und zwar so sehr, dass
ich beide Gruppen für die Grafiken dieses Artikels zusammenschmeissen
konnte, ohne irgendeinen Informationsverlust zu erleiden. Wie wir schon
beim Porträt der "Gruppe X" gesehen haben, findet sich
die Bewusstseins-Elite tatsächlich überall, manchmal auch
an überraschenden Orten...
Und Sie?
Apropos Porträt
der Evlutions-Agenten: Sie erinnern sich vielleicht, dass dort auch
der Meinung zugestimmt wurde, viele Angehörige der Bewusstseins-Elite
wüssten noch gar nicht, dass sie dazu gehörten. So was soll
in der Geschichte des Agententums immer mal wieder vorgekommen sein.
Und hier wäre es schon gar kein Wunder, zumal noch kaum jemand
weiss, dass die Bewusstseins-Elite überhaupt existiert.
Diesen Wissensvorsprung
haben Sie jetzt. Und können sich in aller Ruhe fragen, ob Sie ebenfalls
zur Bewusstsseins-Elite gehören wollen. Oder gar gehören.
Die Tatsache, dass Sie diesen Artikel mit Interesse bis hierher gelesen
haben, spricht sehr dafür. Also: Willkommen im Club!
Doch bevor
Sie sich endgültig entscheiden, lesen Sie vielleicht besser doch
erst das ganze Porträt der Bewusstseins-Elite. Und vor allem auch
die sieben Impulse zur Selbstbefragung am Schluss
diess Buches...
Titel
und Klappentext
Inhaltsverzeichnis
Vorwort:
Sie sind die Bewusstseins-Elite!
Einleitung:
Endlich enttarnt: Der Geheimdienst Ihrer Majestät, der Evolution
Schlusskapitel:
SIE UND DIE BEWUSSTSEINS-ELITE. Sieben Impulse zur Selbstbefragung