DIE BEWUSSTSEINS-ELITE

 

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Bücher von Andreas Giger: Reife LebensQualität


Wir werden immer älter — und wissen damit nichts anzufangen. Während wir uns langsam von den alten, negativ gefärbten Altersbildern verabschieden, ist noch unklar, worauf wir uns beim älter Werden eigentlich freuen können. Dieses Buch enthält eine ebenso überzeugende wie attraktive Antwort: Reife LebensQualität. Das größte Potenzial, das im älter Werden steckt, besteht nämlich in der Möglichkeit der Reifung. Reifung verspricht eine bessere LebensQualität — im eigenen Leben ebenso wie im Miteinander.

Reife LebensQualität hat das Potenzial, zum persönlichen wie zum gesellschaftlichen Leit-Wert zu werden, weil er Orientierung, Identität und Sinn stiftet: Falten werden tatsächlich sexy.

Um die Potenziale, die im Prozess der Reifung stecken, voll auszuschöpfen, müssen wir sie besser verstehen. Das Buch des Zukunfts-Philosophen, Autors und Photographen Andreas Giger bietet in Wort und Bild Anregungen und Impulse für alle, die reifend unterwegs sind.

Umfang 116 Seiten
Bild-Seiten 29 Farb-Bilder von Andreas Giger
Format 135 x 215 mm / Paperback
Preis € 15.00 / CHF 25.-
Verlag Books on Demand, Norderstedt
ISBN 9783833491597
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Status lieferbar
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Titel und Klappentext

Inhaltsverzeichnis

Einklang: Werden Falten sexy?

Erste Besprechungen:

Mit dem Alter wird vieles schöner - nur die Haut nicht ... die Texter dieses Slogans, der zur Zeit im Fernsehen für eine Hautcreme wirbt, haben vielleicht schon das neue Buch "Reife LebensQualität" von Andreas Giger gelesen, das den provozierenden Untertitel trägt: "Warum Falten sexy werden". Allerdings ist diese nicht ganz unberechtigte Vision des Autors ernster zu nehmen als es zum Beispiel die vielen beschönigenden Bezeichnungen wie "Golden Age" oder "Best Agers" es sind.

These und Gegenthese aus seinem Buch:

These: "Im 21. Jahrhundert merken wir endlich, dass wir uns in einen Jugendlichkeitswahn verrannt haben. Eine reife Gesellschaft braucht reife Leitbilder, denn Weisheit ist eine Frucht des Alters. Falten werden deshalb sexy."

Gegenthese: "Im 21. Jahrhundert wird der Jugendkult zunehmen. In einer alten Gesellschaft ist das Gut Jugend knapp und entsprechend hoch geschätzt. Nur wer jung und schön ist, hat deshalb Chancen, zum Leitbild zu werden."

Was glauben, was tun? Sich selbst für den richtigen Weg entscheiden - wir alle haben praktisch unbegrenzte Informationsmöglichkeiten und wir sind Kinder des Megatrends "Individualismus". Wir können – oder sollten es können - entscheiden, ob wir uns in einen Kampf gegen unsere Falten und gegen das Älterwerden begeben (letztendlich irgendwann erfolglos), oder ob wir der Aussage von Andreas Giger folgen, der da sagt "Entscheidend sind nicht die Stirnfalten selbst, sondern das, was sich dahinter verbirgt."

Ihm ist Gott sei Dank klar (was bei den Gewerkschaften und den Politikern weit weniger der Fall zu sein scheint), dass nämlich ein Lebensabschnitt ohne Arbeit nicht schon automatisch glücklich sein muss. Das hat in den vergangenen Jahrzehnten zu Fehlentwicklungen geführt, die heute noch nicht behoben sind.

Die Lebenszeit fast einer Generation ist uns in den letzten 100 .Jahren geschenkt worden, eine Zeit, die mit Sicherheit nicht im Ruhestand auf dem "Bänklein vor dem Häuslein mit Däumchendrehen" abgesessen werden kann.

Zum gängigen Bild des Alters und Alterns mit all seinen Defiziten muss also ein neues Bild des Alters her. Und das hat sich Andreas Giger, der Autor dieses und anderer Bücher, seit Jahren auf die Fahnen geschrieben mit seinem Internetportal "www.reife.ch" und mit seiner dort zu findenden Internet-Zeitung. Auch unsere Zeitung hat seine Arbeit und seine Gedankengänge seit Jahren verfolgt und häufiger zitiert.

Und das, was uns dabei gefällt, ist, dass er sich nicht mit den Defiziten des Altwerdens aufhält - das tun genug Organisationen und Politiker aller Art - sondern dass er das tut, was auch wir seit nunmehr acht Jahren mit der ReifeZeit und seit September 2007 auch mit dem Internet-Portal www.reifezeit.net vertreten, nämlich dass er eine positive Lebensqualität mit einer reifenden - und aktiven - Lebensgestaltung vertritt.

Ausgangsbasis für Giger sind tief greifende Veränderungen, mit denen wir konfrontiert sind: "die gesellschaftlichen Megatrends Individualisierung, Werte-Wandel und älter werdende Gesellschaft". Dabei sticht ein Begriff besonders hervor, der des "Lebensgestalters", beinhaltet er doch eine gewisse Freiheit, trotz der externen Gegebenheiten sein Leben mit eigener Zielsetzung und eigenen Wünschen sinn- und lustvoll zu gestalten. Und gerade mit fortschreitendem Alter gewinnen wir immer mehr Freiheit, äussere durch Abbau von Berufs- und Erziehungsstress bei meistens relativ guter sozialer Absicherung... und innere dadurch, dass wir uns bewusst entscheiden, "welche Werte es sind, die uns was wert sind".

Auch Giger als Zukunftsforscher bestätigt den Trend: weg von den materiellen Werten, hin zu den immateriellen... vom Geld zum Geist. Natürlich sagt auch er geradeheraus, dass "erst das Fressen und dann die Moral" kommt, aber die "Reife LebensQualität" sieht er nicht in der Maximierung von Geld und Konsum, sondern in der Optimierung des eigenen Lebens mit den individuell "gestalteten" Wünschen und Zielen. Zwischen "Schicksal", also nicht beeinflussbaren Faktoren, und der Aussage, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, liegen die Spielräume für die Gestaltung der eigenen Lebensqualität.

Für diejenigen, die sich bewusst auf den Weg zur "reifen Lebensqualität" machen wollen, und die dazu auch Eigenes "investieren" müssen (richtigerweise wird deutlich klargestellt, dass der Gegenpol der bereits zitierten Freiheit die Eigenverantwortung ist), für den hat Andreas Giger noch einiges an philosophischem, aber auch praktischem Gedankengut auf Lager.

Zum Abschluss einen kurzen tröstlichen Textabschnitt:

"{ ... } Und ebenso klar ist uns, dass der grössere Teil der Verantwortung für unsere eigene Lebensqualität bei uns selbst liegt.

Zu den unser Leben beeinflussenden externen, also nicht zu verhindernden Faktoren, gehört natürlich auch die Tatsache unseres biologischen AIterns, Das können wir zwar mit grossem Aufwand vielleicht ein wenig hinauszögern, entgehen können wir ihm nicht. So weit, so klar. LebensKunst ist es dann, das Beste aus der Tatsache zu machen, dass wir stetig äIter werden.

Und damit stossen wir auf eine interessante Spur: Jede Kunst, aber auch jedes Kunsthandwerk, was LebensKunst viel eher ist, braucht Zeit, um sich zur vollen Blüte zu entfalten. Was umgekehrt heisst, dass unsere Fähigkeiten zu LebensGestaltung und LebensKunst sich zumindest theoretisch mit zunehmendem Alter immer besser entwickeln könnten. Und da unsere LebensQualität das direkt Produkt unserer Fähigkeiten in LebensGestaltung und LebensKunst ist, würde das bedeuten, dass auch sie sich stetig verbessern könnte.

Wie wäre das für ein Kontrast zur bis vor kurzem vorherrschenden Vorstellung, nach fünfzig könne es nur noch bergab gehen, wie sie sich in der traditionellen Lebenstreppe ausdrückt!"

Gerline Kläner, Redaktion ReifeZeit


Zum Artikel gelangen Sie hier.


Lebensqualität ist in den letzten zehn Jahren zu einer  Zielvorstellung geworden, zu einem "Leitwert": Ein Leben in wirtschaftlicher Sicherheit,  in einer gemütlichen Wohnung, mit guten freundschaftlichen Beziehungen, einem Auto je nach Geldbeutel, mit Reisen und dem neuesten Handy oder i-pod. Das wünscht sich fast jeder.

Wie sieht es aber beimÄlterwerden aus, nach der Pensionierung?  Wenn das eine oder andere Zipperlein entsteht. Dann sollte das Wort Lebensqualität hinterfragt werden, wie man mit dem Älterwerden umgehen will. Ärgert man sich über Falten im Gesicht oder denkt man nach über die Werte, die einem wichtig sind, und wie man die verbleibenden zwanzig oder dreissig Jahre gestalten will.

In seinem neuen Buch  empfiehlt der Sozialwissenschaftler und  Zukunfts-Philosoph Andreas Giger von der jeweiligen Situation, der persönlichen Befindlichkeit auszugehen. Sehr methodisch leitet er den Leser an,  Lebensqualität nicht nur mit Geld und materiellem Wohlstand zu identifizieren, sondern auch mit  Zeit-Wohlstand, Musse, Geist, Freude an Kindern und Enkeln. Und so entsteht der Begriff  von der "reifen Lebensqualität", von  der wahren Lebenskunst. Aus den Befragungen seiner "Bewusstseins-Elite", einem Kreis von Menschen, die sich mit Zukunftsthemen und Werten beschäftigen, hat er herausgefunden, dass die Entwicklung zur Fähigkeit zur Lebensgestaltung ab 50 bis gegen Ende 79 steigt. Eine gute Nachricht für Ältere.  Er weist nach, dass Reife der Kern einer neuen positiven Sicht des Älterwerdens ist. Das wird einem aber nicht automatisch geschenkt. Es erfordert ein neues Bewusstsein, eine intensive Beschäftigung mit dem Thema.

Das Einüben von Gelassenheit ist z.B. eine wichtige Eigenschaft in der dritten Lebensphase, der nachberuflichen Zeit. Sich weniger ärgern, sich weniger Hetzen oder unter Stress setzen lassen durch Andere.  Giger plädiert für  aktives Zugehen auf Menschen, für die ehrliche Bewältigung von auftretenden Schwierigkeiten oder Verlusten, für ein neues Lernen, um persönlich zu wachsen. Und er verspricht, dass daraus mehr Zufriedenheit und Lebenssinn erwachsen wird.

Zunehmende Reifung führt ziemlich sicher zu einem immer stärker werdenden Gefühl der Dankbarkeit für die Glücksmomente, die man zurückblickend erleben durfte.

Reife Lebens Qualität ist ein schmales Buch mit viel Substanz, das zu Diskussion mit Freunden und der Lebenspartnerin bzw. dem Ehemann anregt. Ob dabei Falten sexy werden oder nicht, ist  weniger wichtig.

Klaus Kreuzer

www.lifeguide-muenchen.de


Für mich geht die Zeit so schnell vorbei. Neue Herausforderungen, glaube ich, sind bei mir angesagt. Meine Gedanken von 0 bis 100 Jahren und mehr bewegen mich im Kopf. Die Frage stellt sich für mich, ob dies als Lebensaufgabe ins reifende Alter gehört.

Das Buch " Reife LebensQalität - Warum Falten sexy  werden", enthält sehr nachdenkliche Texte, die in mir Fragen hochkommen lassen: Welche Antworten kann ich für mich geben?

Zum Beispiel, warum "Falten sexy" machen. Meine Wahrnehmung ist, dass ich persönlich auf  Menschen zugehe, die mir Spiegelbilder zur Selbsterkenntnis geben.

Der Vergleich mit der Jugend; mir scheint es gibt keine Altersbegrenzungen, sondern nur Beziehungen,öwie zum Beispiel meine Erfahrung vor allem in der Altersarbeit zeigen. Darum denke ich manchmal mit Schmerz, Freud und Glück zurück: Schšn, dass ich so viel erfahren durfte.

Die Zahl 3 ist gut für mich, und somit auch die drei Worte "Leben heisst lernen" auf  Seite 13. Diesen Abschnitt finde ich schön und habe geschmunzelt beim Lesen, denn genau so sehe ich in meinen Bildern die Kindheitserinnerungen und merke, dass es bei vielen alt gewordenen SeniorenInnen auch so ist.

Berty Sutter


Während wir uns langsam von den alten, negativ gefärbten Altersbildern verabschieden, ist noch unklar, worauf wir uns beim älter Werden eigentlich freuen können. Das neue  Buch von Andreas Giger enthält eine ebenso überzeugende wie attraktive Antwort: Reife LebensQualität.

Andreas Giger, Jahrgang 1951, promovierter Sozialwissenschaftler, war auch mal Redaktor von seniorweb.ch in der Aufbauphase. Er lebt und arbeitet heute als eigensinniger und unabhängiger Denker, Autor und Photograph in Wald AR. Auf seiner Visitenkarte nennt er sich "Zukunfts-Philosoph" und nicht etwa Zukunftsforscher, denn was  (noch) nicht existiert, könne auch nicht erforscht werden. Seine Disziplin ist die Philosophie im antiken Sinne als "Liebe zur Weisheit" und gilt dem Leben lernen, der Lebenskunst. 

Lebenskunst im Alter? 

Um Lebenskunst beim älter Werden geht es in seinem neuesten Buch. Älter werden ist für Giger ein Prozess der Reifung, und darin steckt ein grosses Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Gigers Buch hilft uns, das zu verstehen. 

Auf das älter Werden freut man sich in der Regel nicht. Jeder kennt noch das alte Bild vom Lauf der Lebensphasen, in dem man mit 50 auf dem Höhepunkt des Bogens steht, worauf es dann nur noch abwärts geht. Tröstlicher ist die Botschaft Gigers, wonach unsere Fähigkeiten zur Lebensgestaltung - und damit unsere Lebensqualität - auch jenseits der 50 noch reifen können. Das behauptet er nicht nur, sondern belegt es mit Ergebnissen einer Umfrage, die er sein Orakel nennt. Danach wird die Entwicklung der Lebensqualität und die Entwicklung der Fähigkeit dazu in der Phase zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr am höchsten eingeschätzt. Dasselbe gilt übrigens auch für den Wert "Selbstverwirklichung", sofern man diese nicht als Egotrip versteht. Wenn das keine frohe Botschaft ist! 

Werte beeinflussen unsere Lebensgestaltung

"Was LebensQualtiät ist, kann nur jeder für sich selbst bestimmen", sagt Giger. Denn das hat natürlich mit unseren Wertvorstellungen zu tun. "Unsere Werte beeinflussen unsere Lebensgestaltung".  Die Kunst der Lebensgestaltung setzt also voraus, dass man sich mit seinen Werten auseinandersetzt, dass man sich fragt, was einem wert ist, worauf es ankommt im Leben. 

Reife Lebensqualität als Ziel der Lebensgestaltung

Die richtigen Werte erkennen, auf die Werte setzen, auf die es ankommt im Leben, setzt Reife voraus, "Älter werden wir von allein, reifer nicht." Aber das älter Werden verbessert uns die Chance zu reifen, und zunehmende Reife macht uns das Alter wertvoller. Und sollte nun die ganze Gesellschaft mehr Wert auf Lebensqualität legen, werden die reiferen Jahrgänge zu den wahren Experten. Mit Gigers Worten: "Falten werden sexy." Das ist der attraktive offene Horizont jenseits der Lebensmitte, den Andreas Giger vor dem geistigen Auge des Lesers entfaltet.

Es ist ein tröstliches geistiges Vergnügen, Gigers philosophischen Betrachtungen zu folgen. Das Buch gibt dem älter werdenden Leser Anlass zur Zuversicht und Gelassenheit, zur nachhaltiger Lebensfreude. Ein Geschenk für jeden, der sich auf diesem Weg befindet.

Alfons Bühlmann in www.seniorweb.ch, 26. November 2007


Wer sich den Luxus leisten möchte, und etwas mehr in seine Lebensorientierung investieren möchte, findet im neuen Buch das Zukunfts-Philosophen Andreas Giger "Reife LebensQualität" sehr bildhaft dargestellte Anregungen. Einen Satz aus seinem Buch der etwas Einblick in das Thema Orientierung gibt:
In alten Zeiten hatten die wenigen Menschen, die überhaupt unterwegs waren, schlechte Orientierungsmöglichkeiten, wussten aber genau, wohin sie wollten. Heute ist es umgekehrt. Dank GPS können wir uns zentimetergenau orientieren, wissen aber oft nicht, wo wir eigentlich hin wollen.
Ein Büchlein, das unter jedem Weihnachtsbaum Platz hat und auch gelesen werden sollte.:)

Norbert Glaab in seinem Lebensfreude-Blog , 29.11.2007


Lebensqualität kann man nicht kaufen – sie muss reifen
 
 Andreas Giger, seines Zeichens „Zukunfts-Philosoph, Autor, Photograph“, rückt in seinem neuesten Buch den schon leicht abgenützten Begriff „Lebensqualität“ in aufschlussreiche Zusammenhänge.. Sie machen ersichtlich, wie in der „Logik der Evolution“ Menschen zu Lebens-Gestaltern wurden und dabei immer wieder neue Massstäbe entwickelten. Jede Kultur-Epoche wird so durch einen bestimmten Kanon von Werten und Prioritäten geprägt, die einerseits den vorherrschenden Lebensbedingungen (auch „Überlebensbedingungen“) entsprechen, andererseits gestaltend und schöpferisch auf diese Bedingungen einwirken. Genau darin liegt die „Freiheits-Spanne“ zwischen fremdbestimmter und selbstbestimmter Existenz, plakativ ausgedrückt zwischen Notwendigkeit und Freiheit.
 
Nun ist die moderne Gegenwart reich an Zeugnissen einer extrem entwickelten Fähigkeit des Menschen zur selbstbestimmten Gestaltung seines Daseins. In gut drei Jahrhunderten der Aufklärung, der Industrialisierung (Technologisierung) und der Demokratisierung erlangten die Menschen – zunächst im Westen, heute global! – grössere Freiheiten in der Gestaltung ihrer Lebensräume und Lebensträume. Die Leitwerte dazu lauten (zum Beispiel): „Selbstverwirklichung“, „Individualisierung“. Diese Werte stecken den Handlungsspielraum des Einzelnen sehr breit ab, unterhöhlen ihn aber zugleich mit offenen Fragen und Unsicherheiten. Besondere Bedeutung kommt dabei der historisch erstmaligen Verlängerung der Lebensdauer zu – im Fachjargon als „demographisches Altern“ bezeichnet. Sie hat die Perspektiven des älter Werdens in einem Masse verändert, dessen Tragweite noch kaum wirklich ins Bewusstsein gedrungen ist. Andreas Giger verknüpft damit ein anderes Leitwort: Reife, bzw. Reifung, als Prozess verstanden (ein Begriff, dem er als Sozialforscher seit Jahren nachspürt, u.a. durch regelmässige Befragungen eines Personenkreises, den er als Vorhut eines neuen Bewusstseins charakterisiert):
 
„Reife ist der Kern einer neuen, positiveren Sicht des älter Werdens. Die alte Sicht war klar: War man einmal fünfzig, ging es nur noch bergab. Defizite, Abbau und Verfall drohten. Solche Aussichten weckten Unlust, Abwehr und Angst, nichts, worauf wir uns freuen könnten. Die neue Sicht des älter Werdens zeigt deutlicher Chancen und Potenziale. Diese verdichten sich im Begriff des Reifens. Älter werden bietet uns die Chance zu reifen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sein eigenes Leben als Prozess der Reifung zu betrachten, bedeutet einen Zuwachs an Orientierung, Identität und Sinn.“
 
Reife und Lebensqualität erscheinen somit als geradezu ideales Begriffs-Paar für die Lebensvision der heutigen, besonders aber der kommenden Generation. Darin widerspiegelt sich auch die tendenzielle Werteverschiebung vom Materiellen zum Geistigen, von Konsum- und Besitzansprüchen zur Suche nach dem Sinn des (eigenen) Lebens. Entscheidend in dieser Entwicklung ist, dass durch die generell und rasch zunehmende Lebenserwartung ein Raum entsteht, in dem die Reifung des Bewusstseins überhaupt stattfinden kann. Demographisch betrachtet liegt dieser Raum im Lebensabschnitt zwischen fünfzig und achtzig Jahren.


Zu diesem Zeitpunkt kommen zwei reife Werte zum Tragen, nämlich „zu wissen, was man will – und zu wissen, was einem gut tut und was nicht“ (Giger). Diese „Souveränität“ ist keinem in die Wiege gelegt, sie muss (und will!) erdauert und erlernt werden, oft um den Preis leidvoller Erfahrungen mit anderen und mit sich selbst. In den grossen Weisheitslehren der Menschheitsgeschichte wird dies auch als der Weg zu sich selbst (bzw. zur völligen Entbindung vom Selbst!) beschrieben.
 
Giger bringt an dieser Stelle das Schlüsselwort Zufriedenheit ins Spiel, seines Erachtens ein lohnenderes Ziel in der bewusst gestalteten Lebensentwicklung als Glück. Unsere Zufriedenheit können wir mit unseren Einstellungen und Erwartungen beeinflussen, wie das triviale Bild vom halb leeren bzw. halb gefüllten Glas zeigt. Zufriedenheit ist die Frucht einer Lebenskunst, die in allem „das richtige Mass findet und hält“. Im Spiegel der Befragungen findet sich diese Fähigkeit im „reifen Alter von 65 plus“ als am stärksten entwickelt, auch hier also die „Zwillingspaarung“ von Reife und Lebensqualität. Dies macht wiederum deutlich, dass sich unsere Werte – all das, wofür wir leben und einstehen – im Laufe der Jahre und Lebensphasen verändern. Im O-Ton des Verfassers:
 
„Weil unsere Fähigkeiten, unsere eigene Lebensqualität im Rahmen des Möglichen  zu verbessern, reifen, reift auch unsere Lebensqualität bis ins hohe Alter. Diese erfreuliche Aussicht würde schon reichen, um Reifungsprozesse als nützliche Erfindung der Evolution zu betrachten. Darüber hinaus erlebe ich persönlich das Phänomen der Reifung als Sinn quelle: Ich lebe, um zu reifen.“
 
Es erstaunt nicht, dass der Trendforscher Giger diesen Fähigkeiten nicht nur für die Entwicklung der Individuen, sondern auch der Gesellschaft einen prominenten Platz zuweist. Entgegen der vom „Jugendwahn“ geprägten jüngeren Vergangenheit ist eine Wiederentdeckung und Aufwertung reifer Vor- und Leitbilder zu erwarten, wenn nicht bereits im Gange. Die Gesellschaft wird erkennen, dass Reife in ihren verschiedenen Ausprägungen und Erscheinungsformen eine wichtige Ressource darstellt, und dies nicht nur auf den Konsummärkten, sondern im ganzen Bereich von Bildung und Kultur. Da geht es beispielsweise um die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, zu relativieren, mit Krisen umzugehen. Da geht es um den Blick für das Wesentliche, um Menschenkenntnis und Beziehungsnetze, um echte (und nicht nur manipulative) Sozialkompetenz. In diesem Strom einer reifenden Gesellschaft werden Frauen und Männer der älteren Generation mehr als bisher eine Beachtung und ein Engagement erfahren, die dem „Anti-Aging-Komplex“ entgegen wirken.
 
 
Edmond Tondeur, Mitglied des Teams von www.reife.ch


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